Spätzle: Dinkel- vs. Kamutdunst

Heute treten zwei große Konkurrenten gegeneinander an: Auf der einen Seite sehen Sie den klassischen Dinkeldunst. Und auf der anderen Seite ist der neue, junge Gegner, der Kamutdunst.

Wie beim Boxkampf standen sich die zwei Mehlpackungen auf meiner Arbeitsfläche gegenüber. Keine Angst, niemand wurde handgreiflich. 😉

Für gewöhnlich nutze ich Dunst aus Dinkel, wenn es um Spätzle oder Strudel geht. Doch dieses Mal gibt es einen Neuen. Seit ein paar Monaten haben wir im Mühlenladen auch Kamutdunst im Sortiment. Und ich bin neugierig, also habe ich die beiden Dunst-Sorten für euch getestet.

Kampf der Giganten: Dinkel vs. Kamut

Für die Gegenüberstellung der beiden habe ich mein altes Spätzlerezept herausgekramt. Dieses nutze ich seit vielen Jahren, so wie auch meine Mama (= Gelinggarantie 😉 ) schon vor mir. 

Also habe ich alle Zutaten abgewogen und bereit gestellt, damit die selben Voraussetzungen geschaffen sind und das Rezept für euch dann auch reproduzierbar ist. Wie bei jedem guten Experiment. 🙂

So sehen die fertigen Teige aus: links die Dinkelvariante, rechts die mit Kamutdunst.

Was mir als erstes auffällt: die Farbe. Die Kamutvariante ist ein wenig gelblicher als die mit Dinkel. Ansonsten lassen sich die zwei Dunst-Sorten gleich gut verarbeiten. Alles wie üblich, keine Probleme. 🙂

Dann mache ich mich an die Spätzleproduktion…

Vorher Dunst, nachher Spätzle (Dinkel).

Keine großen Überraschungen: Da ich seit Jahren meine Spätzle (Knöpfle) mit Dinkeldunst mache, gibt es nichts Besonderes zu berichten.

Exkurs Dunst: Dunst (egal ob Weizen, Dinkel oder Kamut) ist der technische Begriff für doppelgriffiges Mehl. Bekannt auch als Wiener Griessler. Dunst liegt von der Granulation her zwischen Mehl und Grieß und wird z.B. aus Hartweizen hergestellt. Er ist weit weniger pudrig wie Mehl, man könnte ihn fast schon als sehr feinen Grieß bezeichnen. Am besten macht ihr eine Packung 405er oder so und eine Packung Dunst auf und fühlt. Den Unterschied erkennt man sofort. Dunst wird besonders gerne für Spätzle, aber auch Strudel, Nudeln oder andere kochfeste Teige genutzt. Für böhmische Knödel wird er auch genommen, was ich allerdings noch testen muss. Aber: Wer besonders mürbe Weihnachtsplätzchen mag, sollte diese unbedingt einmal mit Dunst backen!

Nun endlich der Dunst aus dem Urgetreide Kamut

Zurück zum Test: Die Spätzleproduktion mit Kamutdunst klappt genauso gut wie mit dem Dinkeldunst. Einzig die Spätzle wirken ein wenig fester, auch die Farbe ist ein wenig ausgeprägter.

Das Wichtigste: Der Geschmack. Die Kamutspätzle sind tatsächlich fester im Biss. Finde ich gut, wer die Spätzle weicher mag, kann das über die Menge der Flüssigkeit anpassen. Pur schmecken sie auch intensiver, etwas nussiger als die Dinkel-Variante.

Fazit: Nachdem man das Rezept nicht irgendwie anpassen muss, ist die Spätzleproduktion genauso einfach wie mit anderem Dunst. Geschmacklich auch super. Also absolut empfehlenswert!

Noch einmal die Endprodukte: Dinkel- und Kamutspätzle.

Rezept

Die Zutaten miteinander vermischen und mit einem Spätzlehobel oder -seiher portionsweise in kochendes Salzwasser stoßen. Spätzle etwa 2-3 Minuten köcheln lassen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und gut abtropfen lassen. Dann weiter verarbeiten.

Wer die Spätzle vom Brett schabt, sollte den Teig gut abschlagen. D.h. die Teigmasse solange rühren, bis sie Blasen schlägt. Bei der Variante mit Hobel/Seiher/Drücker darf der Teig ruhig flüssiger sein (dann werden aber die Spätzle auch länglicher und nicht so niedlich rund 😉 ).

Quelle: Quelle: Hofmann, Maria; Dr. med. Lydtin, Helumt: Bayerisches Kochbuch. Birken Verlag, 2007, 56. Auflage.

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