Noch mehr Sommerfrüchte: Johannisbeer-Baiser-Kuchen

Noch so ein Früchtchen. Bei diesen Beeren ist, zumindest gefühlt, das Zeitfenster noch kleiner. Und dieses muss genutzt werden.

In unserem Garten sind 3 kleine Büsche mit roten und weißen Johannisbeeren, die Schwarzen sind irgendwie verschwunden. Könnte mit einem Rasenmäherbulldog zusammenhängen. Genaues weiß man aber nicht. 😉

Johannisbeeren fallen in die Kategorie „sehr saures Obst“, sie liegen irgendwo in der Nähe der Zitrusfrüchte und vertragen dadurch wiederum gut Zucker. Also hinein in die fluffige Baiser-Rohrohrzucker-Masse. 🙂

Mürbteigboden mit Johannisbeer-Baiser.

Locker leichte Baiserhaube unter der sich die säuerlichen Beeren verstecken.

Eigentlich bin ich ja nicht so der Baiser-Typ. Ja, meine Texte beginnen oft so. Aber das zeigt doch nur, wie aufgeschlossen man anderen Dingen gegenüber sein kann. Marzipan bleibt aber eine Ausnahme. 😉 Manchmal erkennt man, dass etwas, von dem man jahrelang dachte, man möge es nicht, auf einmal doch so gut schmecken kann. In diesem Fall eben das Baiser. Wobei ich mir auch gut vorstellen kann, dass es auf die Qualität des jeweiligen Produkts ankommt. Eier zum Beispiel nehmen ja sehr schnell den Geruch des Kühlschranks an. Und bei Blaubeeren habe ich schon sehr unschöne Erfahrungen machen dürfen. Über den in Essig gekochten Portobello-Pilz breiten wir den Mantel des Schweigens… (Wobei die wirklich lecker schmecken können!)

Geschmack ist etwas Gelerntes: Dinge, die wir in unserer Kindheit lieben gelernt haben, bleiben teilweise das Leben lang etwas Besonderes. Dabei spielen natürlich Emotionen eine besondere Rolle. So wird der Grießbrei, den man bekam, wenn man krank war, immer einen Platz im emotionalen Gedächtnis haben. Ob gut oder schlecht – das sei dahin gestellt. 🙂 Stichwort: Haferschleim.

Johannisbeeren direkt aus dem Garten.

Noch nicht ganz reife Beeren die nicht in den Kuchen durften…

Doch zurück zum Baiser: Laaange mochte ich es nicht. Bei uns zuhause gab es auch kaum etwas mit Baiser… Vielleicht liegt es ja daran. 😉 Vor ein paar Jahren dann hab ich eine Pavlova gegessen die mich ziemlich beindruckt hat. Dann kam das Eton Mess einer lieben Freundin dazu. Und auf einmal ist das Baiser doch nicht so schlecht. 😉

Dinkel-Mürbteig mit Haferflocken

Eine große Form voll Johannisbeer-Kuchen mit Mürbteigboden.

Und so hübsch sind die durchscheinenden Früchte in der Baisermasse… Der Boden ist – wie immer – ganz nach meinem Geschmack: Zum Vollkornmehl gesellen sich Rohrohrzucker und Haferflocken. Die Flocken sind (zusammen mit der Butter) ein Garant für einen leckeren Kuchen. So schmeckt der Boden fast wie die Vollkorn-Haferkekse (deren Name nicht genannt werden möchte, aber irgendwie mit dem Auenland in Verbindung steht 😉 ) und Hafer und Johannisbeeren passen eh gut zusammen. Wie auch der nordische Traumkuchen bewiesen hat.

Viele rote Beeren – wenn die Saison dafür nicht immer so arg kurz wäre.

Rezept – Boden

200 g Weizenvollkornmehl (hier kann aber auch jedes andere Mehl nehmen)
75 g Haferflocken (Kleinblatt, man könnte, wenn man es noch rustikaler mag Großblattflocken nehmen)
120 g kalte Butter
3 Eigelb
75 g Rohrohrzucker
1 Prise Salz

Baiser

5 Eiweiß
175 g Rohrohrzucker
ca. 500 g Johannisbeeren

Die Zutaten für den Boden miteinander vermischen und zu einem festen Teig verkneten. Diesen mindestens 30 Minuten im Kühlschrank aufbewahren.

Für die Baiser-Schicht das Eiweiß steif schlagen und dann den Zucker langsam einrieseln lassen. Die Masse sollte dicht, weiß und glänzend sein. Die Johannisbeeren unterheben.
Den Teig in eine Tarte- oder Springform (Durchmesser 28 cm, Höhe 3 cm) geben und festdrücken. Im vorgeheizten Ofen (170 °C Ober- und Unterhitze) den Boden ca. 15 Minuten lang blindbacken*. Dann die Baiser-Beerenmasse darauf verteilen und noch einmal ca. 20 Minuten backen. Der Kuchen sollte nicht zu dunkel werden. Evtl. eine Schiene tiefer stellen im Ofen. Die Backzeit variiert aber (wie immer) mit der Größe der Backform. Gut auskühlen lassen.

*Blindbacken: Der Teig wird mit Backpapier belegt, darauf werden getrocknete Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Kichererbsen ausgelegt. So wird der Teig beschwert und kann nicht oder kaum unregelmäßig aufgehen.

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